Quelle Weltkarte: Satellitenbild von GinkoMaps-Projekt
Nord-Atlantik
Der Nord-Atlantik ist die Wetterküche Europas. Hurrikane, die über der Karibik und an der Westküste Nordamerikas wüten, ziehen über den Nord-Atlantik Richtung Europa und bringen dem Kontinent ausgedehnte Tiefdruckgebiete mit viel Regen, manchmal begleitet von orkanartigen Winden. Auf diesem Ozean wüten Stürme mit den berüchtigten Monsterwellen, die dem Schiffsverkehr, der Fischerei und den Offshore-Plattformen das Leben schwer machen und Jahr für Jahr hunderten von Seeleuten das Leben kosten.
Für das Projekt ist der Nord-Atlantik eines meiner wichtigsten Ziele. Geplant sind mehrere Überquerungen mit Fracht- und Segelschiffen während einem Jahr. Die Küsten der Bretagne, Irlands und Neufundlands sind weitere Orte, an denen ich die ungezähmte Kraft des Meeres und wie Mensch und Tier mit ihr umgehen dokumentieren will.
Hurrikane bilden sich über dem warmen Wasser der Karibik und ziehen dann mit ihrer zerstörerischen Gewallt über Zentralamerika und die Westküste der USA. In abgeschwächter Form ziehen sie dann als Orkantiefe über den Nordatlantik.
Hawaii
Jeder kennt die Meeresbrandung – Wellen an der Meeresoberfläche, die in flachem Wasser zunächst höher werden, dann unter Entwicklung von mehr oder weniger großem Getöse und mit schäumender Gischt brechen und schliesslich am Strand auslaufen. Die Physik dieser Wellen ist alles andere als einfach und im Detail noch nicht völlig aufgeklärt. Man weiss aber immerhin, dass die an der Meeresoberfläche sich befindlichen Wassermoleküle eine kreisförmige Bewegung ausführen und dabei benachbarte Moleküle zu einer ebensolchen Bewegung zwingen – die Welle transportiert also kein Wasser, sondern nur diesen Bewegungszustand und damit Energie. Normalerweise laufen Wasserwellen – wie auch (fast) alle anderen Wellen – mit der Zeit auseinander: Die Wellenkämme werden niedriger und gleichzeitig breiter.
An gewissen Stränden, wie zum Beispiel Jaws auf Maui, scheinen die Wellen wieder zusammenzulaufen und sie türmen sich zu riesigen Brechern mit bis zu 30 Metern Höhe auf. In Hawaii gibt es einige solcher Strände, die Surfer aus aller Welt anlocken. Im Film möchte ich mit Surfern sprechen, was denn die Faszination einer Welle ausmacht und warum es sich lohnt, für den Ritt auf einer Monsterwelle sein Leben zu riskieren.
Baja California
An der Südspitze der mexikanischen Halbinsel Baja California treffen zwei grosse Meeresströmungen aufeinander. Von Norden bringt ein kalter Strom aus dem Nordpazifik arktisch kaltes Wasser an die Westküste Nordamerikas, von Süden ein äquatorialer Strom tropisch warmes Wasser. Das Ergebnis ist eine manchmal brodelnde See mit viel Leben unter der Oberfläche.
Das Gebiet in der Lagune San Ignacio an der Südspitze von Baja ist das Fortpflanzungs- und Aufzuchtgebiete der Grauwale, die im Winter aus ihren Sommer- und Nahrungsgründen der Bering-See, Chukchi-See und westlichen Beaufort-See an die Pazifikküste der Baja California ziehen. Dort gebären sie ihre Kälber und pflanzen sich fort. Im Frühjahr schwimmen sie entlang der Küste wieder in ihre nördlichen Verbreitungsgebiete zurück. Die Länge der ca. 16’000 km umfassenden, jährlichen Wanderung der kalifornischen Grauwale ist einzigartig bei Säugetieren.
Für das Projekt möchte ich die Fortpflanzung und die Geburt der Grauwale dokumentieren.
Galapagos- und Cocos-Inseln
Die Galapagos- und Cocos-Inseln liegen im Einflussgebiet von einem der global wetterbestimmendsten Meeresströmungen. Der Humboldtstrom oder Peru Strom ist ein Meeresstrom, der kaltes sauerstoffreiches Wasser aus der Antarktis an der Westküste Südamerikas entlang nach Norden transportiert und der auch für das Wetterphänomen El Niño mitverantwortlich ist. Der Strom schwenkt etwas südlich des Äquators nach Westen und strömt an den Galapagos-Inseln vorbei. Dort geht er in den Südäquatorialstrom über. Eine Folge ist das reichhaltige Vorkommen von Nährstoffen in Form von Plankton und einem enormen Fischreichtum, von dem die Tiere der Galapagos-Inseln wie Meeresechsen, Seelöwen oder Pinguine profitieren können.
Für das Projekt möchte ich Flora und Fauna mit der Kamera unter Wasser filmen und wie sie mit der meist tosenden Brandung leben können.
Osterinsel
Die Osterinsel und fünf kleinere vorgelagerte Inseln liegen mitten im Südpazifik, rund 4350 Kilometer östlich von Tahiti, 4200 Kilometer westlich von Chile und 3200 Kilometer südwestlich der Galapagos-Inseln. Zum ersten Mal hörte die westliche Welt von der Insel, als sie vom holländischen Seefahrer Admiral Jacob Roggeveen am 5. April 1722, dem Ostersonntag, entdeckt wurde.
Die Osterinsel ist der einzige Archipel, der dem Ostpazifischen Rücken aufsitzt. Das hat zur Folge, dass der für viele pazifische Inseln charakteristische Küstensaum fehlt. Die Küste fällt unmittelbar steil bis zu einer Meerestiefe von 3000 Metern ab. Auf den Inseln bläst ein beständiger und starker Südost-Passat, der eine hohe Dünung ungebremst vor sich hertreibt und gegen die Lavaklippen anbranden lässt. Die Inseln liegen mitten im kalten Humboldtstrom mit seinem sauerstoffreichen Wasser. Die Folge ist eine ungeheure Artenvielfalt unter Wasser.
Für das Projekt möchte ich einige Monate auf der Insel verbringen, um die ungebremsten Stürme und das Leben im Wasser, unter anderem Pottwale, aufnehmen zu können.
Tahiti / Teahupoo
Die 1980 entdeckte Welle von Teahupoo wird als die Surf-Welle des 21. Jahrhunderts angesehen. Bei starker Dünung aus Westen und ab einer Wellenhöhe von drei Metern konzentriert sich die ganze Gewallt des Ozeans im Wellenkamm, der dann auf einzigartige Weise steil und rasend schnell anschwillt, indem er das ganze Wasser vor sich wie ein monströser Staubsauger aufsaugt und seine kolossale Energie auf den kaum mehr mit Wasser bedeckten Grund, ein Korallenriff, schmettert. Die Welle gilt unter Extremsurfern als die wildeste überhaupt.
Für das Projekt sind viele Drehtage am Spot selbst, mit der Portraitierung einiger der weltbesten Surfer, vorgesehen.
Kap Horn
Das Kap des Schreckens – ein anderes Wort für Hölle. Mehr als 800 Schiffe versanken vor Amerikas Südspitze, Tausende von Seeleuten ertranken in den eisigen, haushohen Wellen. Was der Mount Everest für den Bergsteiger ist, das ist das Kap Horn für den Seemann! Auf diese Kurzform gebracht lässt sich etwa das Verhältnis der Seeleute zu diesem sturmumtosten gefährlichen Kap darstellen. Eine Kap Horn-Umrundung gehört noch heute zu den anspruchsvollsten und schwierigsten Passagen der Seefahrt.
Kap Horn, die Südspitze des amerikanischen Kontinents, ist das stürmischste Kap der Erde. Dennoch haben seit dem 19. Jahrhundert Tausende von Frachtseglern dieses berüchtigte Kap umrundet. Viele Schiffe sind dabei gescheitert, strandeten auf felsigen Riffs, wurden durch die tosenden Weststürme entmastet oder kollidierten mit Eisbergen. Trotz seiner Schrecken schätzten europäische und amerikanische Reeder die Route um Kap Hoorn nach Chile, Peru und zur Westküste Nordamerikas als lukrativen Handelsweg. Ihre Frachtsegler brachten Stückgut, Auswanderer und Kohle rund ums Kap Hoorn. Mit Massengut, Guano, Salpeter, Getreide, Erz und Holz, traten sie die Heimreise an. Vor allem das Salpetergeschäft beflügelte um die Jahrhundertwende noch einmal den Segelschiffbau, bis 1914 der Panamakanal fertig gestellt wurde.
Das Kap wurde erstmals von einer Expedition der niederländischen Seefahrer Willem Cornelisz Schouten und Jakob Le Maire am 29. Januar 1616 umrundet. Sie hatten eine neue Passage zum Pazifik gesucht, da holländische Schiffe die Magellanstrasse nur benutzen durften, wenn sie der Niederländischen Ostindien-Kompanie gehörten (Schoutens und Le Maires Schiffe gehörten der konkurrierenden Niederländischen Australischen Kompanie). Das Kap wurde nach Schoutens Geburtsort, der in Nordholland gelegenen Stadt Hoorn benannt.
Für das Projekt eine Umrundung des Kaps geplant.
Falkland-Inseln
Die Falklandinseln (Falkland Islands, span. Islas Malvinas = Malwinen) ist eine Gruppe mit etwa 200 Inseln im südlichen Atlantik. Sie gehören geografisch zu Südamerika und liegen 600-800 km östlich von Südargentinien bzw. Feuerland bei 52° Süd und 59° West. Sie sind ein britisches Überseegebiet, werden aber von Argentinien seit 1833 beansprucht. Das Klima ist kalt, windig und regenreich. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei nur 5°C. Entsprechend stürmisch ist das Meer, das die Inseln umgibt. Sie beherbergen 63 heimische Vogelarten, darunter Albatrosse, Versicolorenten, Geierfalken und den endemischen Falklandpieper. An den Küsten brüten gewaltige Pinguinkolonien, die mehrere Millionen Individuen umfassen. Ausserdem findet man an den Küsten Kolonien von Seelöwen und See-Elefanten.
Mein spezielles Augenmerk gilt den Albatrossen. Sie sind eine Gruppe von grossen bis sehr grosse Seevögel mit sehr langen und schmalen Flügeln. Der Schnabel ist kräftig und spitz. Albatrosse können Flügelspannweiten von über 340 cm erreichen und übertreffen damit jede andere lebende Vogelart. Albatrosse sind bekannt dafür, dass sie zwar sehr gute Flieger sind und scheinbar auch aus Spass mit dem Wind spielen, jedoch grosse Probleme mit Start und Landung haben. Erst nach einem langen Startlauf, der für Vögel sehr ungewöhnlich ist, hebt das Tier ab, und bei der Landung können sich die Vögel aufgrund zu hoher Geschwindigkeit auch überschlagen. Albatrosse wandern enorme Strecken monatelang über dem Meer, wobei sie sich des energiesparenden dynamischen Segelflugs bedienen. Sie können daher stundenlang dicht über den Wellen schweben, ohne mit den Flügeln schlagen zu müssen. Am Tag legen sie dabei bis zu 950 Kilometer zurück.
Für das Projekt sind mehrere Aufenthalte auf den Inseln geplant, um das Leben der Tiere in diesem rauen Klima zu dokumentieren.
Süd-Georgien und Süd-Pazifik
2000 km östlich von Kap Hoorn steigen aus dem unendlichen, sturmgepeitschten Südpazifik mächtige, vergletscherte Berge auf. Die Insel Süd-Georgien ist etwa 170 km lang und bis zu 40 km breit, der höchste Berg, der Mt. Paget, ist 2934 m hoch und mehr als die Hälfte der Insel ist von mächtigen Gletschern bedeckt. Sie ist die höchste, gebirgigste und zweitgrösste Insel der Antarktis. James Cook entdeckte diese Insel 1775 auf seiner zweiten Weltumrundung.
Südgeorgien gilt als eines der wichtigsten Brutgebiete des Königspinguins. Es wird geschätzt, dass dort etwa 100.000 Tiere dieser Art leben. Des Weiteren stellt Südgeorgien einen wichtigen Lebensraum für Seeelefanten und Seelöwen dar. In der Brunftzeit treffen sich bis zu 350.000 Seeelefanten an den Küsten der Insel.
Südgeorgien hat zwar keine einheimische Bevölkerung, aber völlig unbewohnt ist die südatlantische Insel gleichwohl nicht, denn es leben hier permanent ein paar Mitarbeiter des «British Antarctic Survey» – eines staatlichen Forschungsprogramms, das für Meteorologen, Botaniker, Zoologen, Geophysiker, Ozeanologen und viele andere Wissenschaftler seit bald 25 Jahren zwei ständige Quartiere auf Bird Island und in Grytviken unterhält.
Hier liegt auch Sir Ernest Henry Shackleton begraben. Er war ein britischer Polarforscher irischer Abstammung, der vor allem durch die 1914 bis 1916 durchgeführte Antarktis-Expedition berühmt wurde. Die Expedition scheiterte, als sein Expeditionsschiff, die Endurance, im Packeis zerdrückt wurde; dank Shackletons Leistung gelang es jedoch, alle Männer dieser Expedition zu retten. Shackleton zählt bis heute zu den bedeutendsten Forschern und Entdeckern des heroischen Zeitalters der Polarforschung.
Für das Projekt sind zwei Passagen auf einem Expeditionsschiff von Ushuaia, der südlichsten Stadt der Erde, nach Süd-Georgien vorgesehen, wo ich Königspinguine in der starken Brandung filmen möchte. Eine mögliche Route führt zuerst in die Antarktis an die Paradise Bay, dann über Elephant Island und den South Orkney Islands nach South Georgia. Der Rückweg führt nördlich der Drake-Passage durch den stürmischsten Ozean der Erde, 2000 Kilometer durch Orkane und Zwölfmeterwellen, begleitet von Sturmvögeln oder Albatrossen.
Kap der guten Hoffnung und Tsitsikamma
Das Kap der Guten Hoffnung, ein hohes steiles Kliff mit vorgelagertem Felsstrand, liegt wie Cape Point am Südende der Kaphalbinsel in der Nähe von Kapstadt in Südafrika (Provinz West-Kap). Es ist der südwestlichste, nicht der südlichste Punkt Afrikas (das ist das Kap Agulhas), und damit jener, bei der die Küste Afrikas einen Schwenk nach Osten beginnt und die Passage in den Indischen Ozean anzeigt.
Die Gewässer um die Kapregion sind reichhaltige Fischgründe. Unter anderem lebt hier der Grosse Weisse Hai. Dyer Island ist einer der weltweit besten Beobachtungsorte für den Weissen Hai.
Haie werden seit jeher als menschenfressende Monster dargestellt und deshalb gnadenlos gejagt, so dass sie in ihrer Existenz akut bedroht sind. Es ist ungewiss, ob sich die weltweiten Populationen des Großen Weissen jemals erholen werden. In einer beispiellosen Hetzjagd wurde der Weisse Hai so dramatisch dezimiert, dass heute einige Wissenschaftler die Meinung vertreten, er sei bereits biologisch ausgestorben.
Haie sind wilde Tiere und sicherlich kann ein Weisser Hai dem Menschen gefährlich werden, aber er ist keineswegs ein Menschenfresser oder eine Killermaschine. Der Herrscher des Meeres hat die letzten 400 Millionen Jahre überlebt. Der Mensch hat ihn in wenigen Jahrzehnten beinahe ausgerottet. Der Grosse Weisse Hai wird nur überleben, wenn er global geschützt wird.
Für das Projekt möchte ich einen Winter in Tsitsikamma und bei Dyer Island verbringen, um Stürme und Haie zu filmen.
Der Tsitsikamma Nationalpark liegt direkt am südlichen Indischen Ozean. Zwischen der Küste Südafrikas und der Antarktis gibt es nichts ausser Wasser. So fegen im südlichen Winter die Stürme ungebremst über diese Küsten.
Kerguelen und Antarktisches Eismeer
Da unten wird es richtig heftig! Da unten, das ist der Southern Ocean, das Südpolarmeer mit den “Roaring Fourties” (brüllende Vierziger) und den “Screaming Fifties” (schreiende Fünfziger), der berühmt-berüchtigte Westwindgürtel mit seinen haushohen Wellen und erbarmungslosen Winden. 6000 Seemeilen trennen Südafrika von Australien.
Die grosse, aber unbewohnte Inselgruppe der Kerguelen gehört zu den abgelegendsten und schroffsten Orten der Welt. Aber auch zu den schönsten. Ein pausenloser Wind, der innert kürzester Zeit Orkan- oder Hurrikanstärke erreichen kann, weht über das Archipel. Wo über dem Ozean starker Wind weht, da sind auch hohe Wellen.
Für das Projekt ist eine Passage mit einem Segelschiff von Südafrika nach Australien geplant. Die Kerguelen möchte ich mit einem Versorgungsschiff besuchen, um dort während einigen Monaten Flora, Fauna und natürlich das stürmische Polarmeer zu dokumentieren.
Nordwest-Pazifik
Dieser Teil des Pazifiks wird im Westen durch Japan und China begrenzt. Im Pazifik entstehen die meisten Tsunamis (Wellenlängen von 10-100 km). Der japanische Ausdruck «tsu nami» bedeutete ursprünglich «lange Welle im Hafen». Inzwischen steht er allgemein für solitonische Wellen (Wellen, die nicht auseinanderlaufen), die nach ihrem viele Tausend Kilometer langen Weg mit 600-900 km/h über den Ozean an der Küste bis zu 30 Meter hoch werden und vor allem in Häfen und Hafenstädten katastrophale Schäden anrichten können. Obwohl dieses Phänomen nicht nur an der japanischen Küste, sondern überall – vor allem rings um den Pazifik – auftritt, hat sich die japanische Bezeichnung international eingebürgert.
Im Pazifik gibt es ein umfassendes Frühwarnsystem für Tsunamis. Nach dem verheerenden Tsunami im Dezember 2004 im Indischen Ozean soll dort ein ähnliches System aufgebaut werden.
Im Projekt möchte ich zeigen, wie sich die Menschen in Japan vor der Gefahr schützen, wie sie mit Katastrophen umgehen.